Perspektiven E Commerce 2022

Die fortschreitende Digitalisierung sowie die Corona-Pandemie  prägen das Einkaufsverhalten wesentlich. Zwar scheint die Zeit von kompletten Lockdowns glücklicherweise passé zu sein, Nachrichten über neue Infektionshochs und der Gedanke an überfüllte Fußgängerzonen am Samstagmorgen steigern allerdings immer noch die Attraktivität des Online-Shoppings. Der Trend geht in Richtung E-Commerce - eine Entwicklung, die sich auch nach überstandener Krise fortsetzen wird.

Im dritten Quartal von 2021 verzeichnete der E-Commerce eine Wachstumsrate in Höhe von 14,8% Prozent (Bevh) und ist damit das wachstumsstärkste Quartal seit 5 Jahren. Gewinnerbranchen sind dabei Lebensmittel, DIY-Produkte und Floristik, Freizeitartikel, Drogerieprodukte, Schuhe und Bekleidung, Möbel, Medikamente, Tierbedarf sowie Bücher.

Neue Player im Markt verschärfen allerdings die Konkurrenz. Umso wichtiger ist es also, sich gut zu positionieren und das Einkaufserlebnis so interessant und unkompliziert wie möglich zu gestalten. Die perfekte Zeit also, um in die Online-Aktivitäten Ihres Unternehmens zu investieren, damit Sie auch langfristig von diesem Aufwärtstrend profitieren können!

1. Nachhaltigkeit

Bewegungen wie Fridays for Future und eine zunehmende Auseinandersetzung mit dem Klimawandel haben das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz deutlich gesteigert. Lieferwege, Versand und Verpackungsmaterialien stellen hierbei besonders für den E-Commerce eine Herausforderung dar. Aber es gibt durchaus Lösungsansätze: Pakete aus recycelten, biologisch abbaubaren Materialien sowie Produktverpackungen aus Papier statt Plastik reduzieren die Umweltbelastung wesentlich und senden zudem ein Signal an Käufer. Einige Versender garantieren einen klimaneutralen Versand oder bieten die Option, einen kleinen Beitrag als CO2-Ausgleich zu zahlen. Verbraucher schätzen zunehmend Pakete mit besonders wenig Verpackungsmaterial und Artikel, die in einem Paket statt in mehreren geliefert werden.

Nachhaltige Lieferketten und fair produzierte Ware erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Auch Hersteller sind zunehmend geneigt, Ihre Produktion in Europa auszubauen. Dies hat zudem auch pragmatische Nebeneffekte: In den ersten Monaten der Pandemie kam es zeitweise zu Verzögerungen in den einzelnen Lieferketten, besonders für Ware aus Asien. Lokale Produktion konnte hierbei durch geographische Nähe punkten.

2. Chatbots  und Rundum-Service

Auch wenn der physische Kontakt beim Online-Shoppen fehlt, genießen Konsumenten dennoch eine persönliche Ansprache. Im Trend liegen dabei Chatbots – integrierte, durch KI gesteuerte Chats, mithilfe derer Kunden in Echtzeit kommunizieren können. Diese kleinen, virtuellen Einkaufsberater können Auskünfte geben, über Produktdetails informieren oder sogar Empfehlungen abgeben.

Zudem sinkt für viele Konsumenten die Hemmschwelle, Hilfe zu suchen und Servicedienstleistungen anzunehmen – immerhin werden Fragen von künstlicher Intelligenz und nicht von einem überlasteten Callcenter beantwortet. Natürlich ersetzt dies keinen persönlichen Kundenservice für komplexe Probleme. Allerdings sind Chatbots eine gute Ergänzung für kleine Anliegen, haben keine Geschäftszeiten, sondern sind rund um die Uhr verfügbar - ein perfekter 24h-Service!

3. Social Commerce:

Eine ähnliche Logik greift auch bei Social Media Diensten: Selbst wenn physischer Kontakt nur eingeschränkt möglich ist, gehören die persönliche Ansprache und ein Verbundenheitsgefühl für viele Kunden zum Shoppingerlebnis. Gerade in Zeiten des Social Distancing gewinnen personalisierte Angebote an Bedeutung – Unternehmen können so Nähe zum Kunden aufbauen, ihre Marke auf verschiedenen Kanälen präsentieren und in Dialog mit ihren Kunden treten. Interaktive Elemente, wie geteilte Hashtags, Verlosungen und Co. sorgen für hierbei für den kontinuierlichen Austausch mit Kunden. Kooperationen mit Influencern können dabei unterstützen. Gesponserte Posts, Livestreams, Einladungen zu Events etc. sorgen für Abwechslung. Zudem gibt es die Möglichkeit, den Online-Shop direkt in das Profil zu integrieren – so wird ein neuer Vertriebskanal geschaffen und die Nutzer müssen für Ihre Bestellung nicht einmal die Plattform wechseln!

4. Hybrid Commerce

Kreativität und Anpassungsfähigkeit sind überlebenswichtige Strategien für den Handel – nicht nur während der Corona-Pandemie. Viele ursprünglich analoge Unternehmen setzen nun auf eine Omnichannel-Strategie - ob mit neu eingerichteten Online-Shops, Lieferangeboten oder Click & Collect Systemen.  So können Kunden ganz einfach online Artikel bei Ihrem lokalen Einzelhändler reservieren und diese dann vor Ort abholen.

Wichtig ist hier also, den Schritt wagen und sich ein zweites Standbein aufzubauen: sei es als Online-Shop oder als verknüpften Social-Media-Account mit direkter Kauf-Option.

5. Mobile Zahlungsmethoden

Sicheres Bezahlen und mobile Zahlungsmethoden erleichtern die Bestellabwicklung für Kunden. Nur noch 26% der Einkäufe werden per Rechnung bezahlt. Der Nachteil? Bei Rechnungen muss der Kunde aktiv den ausstehenden Betrag überweisen – mit der Gefahr, dass dies im Alltag untergeht.

Online-Zahlungsmethoden sind schnell und unkompliziert: ist das Konto beim Zahlungsdienstleister einmal angelegt, kann es in der Regel für verschiedene Shops angewendet werden. Immer mehr Konsumenten greifen auf Online Payment Methoden, wie Apple Pay, Google Pay und PayPal zurück. Zwar fallen bei PayPal Zusatzgebühren für den Verkäufer an, Käufer hingegen profitieren von einer unkomplizierten, verlässlicheren Zahlungsabwicklung mit Käuferschutz. Insbesondere für kleine Shops mit wenigen Referenzen kann dies hilfreich sein, um Vertrauen bei den Kunden aufzubauen.

6. Storytelling und Content Marketing

Gelungenes Storytelling und Markenkommunikation sind entscheidend, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Analog zum Trend der wachsenden Personalisierung wollen sich Kunden zunehmend auch mit Produkten identifizieren. Interessante, abwechslungsreiche und originelle, redaktionelle Texte mit Hintergrundinfos oder kleinen Geschichten wecken Aufmerksamkeit und Interesse beim Kunden. Besonders Branchen, die viele direkte Konkurrenten haben, können sich so differenzieren. Storytelling ist übrigens auch eine gute Methode, Werte und Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens hervorzuheben. Ein Artikel, ein Video oder eine interaktive Grafik zum Thema Produktherkunft kann für Transparenz sorgen und Konsumenten von der nachhaltigen Strategie zu überzeugen. Auch ein im Online-Shop integrierter Blog kann hilfreich sein.

7. Mobile Commerce

Einer der größten Vorteile des Online-Shoppings ist seine Ortsunabhängigkeit – noch flexibler bestellt es sich auf dem Smartphone. 2021 hat das Smartphone erstmals den Laptop als favorisiertes Shopping-Endgerät überholt. Danach folgen Desktop-PC, Tablet und auf den letzten Plätzen finden sich (noch) Sprachassistenten wie Google und Alexa, die sicherlich perspektivisch an Bedeutung gewinnen werden.

Konkret bedeutet das für Onlinehändler, dass es sich lohnt, in einen Webshop zu investieren, der sowohl auf dem Smartphone, als auch auf anderen Endgeräten für ein angenehmes Einkaufserlebnis und eine besondere User Experience sorgt.

8. Grenzenloses Shoppen

Für die meisten Menschen standen die vergangenen zwei Jahre nicht gerade im Zeichen der ausgedehnten Reisen. Planungsunsicherheit und potenzielle Risiken haben die Reisefreudigkeit der Europäer deutlich ausgebremst. Umso interessanter waren deshalb natürlich Online-Shops mit einem Sortiment, das im eigenen Land nicht zu haben ist. Die Reisefrequenz wird in den kommenden Jahren sicher wieder zunehmen. Die Lust am Shoppen von besonderen Produkten jedoch auch. Genau deshalb ist der Blick über die Landesgrenzen und eine Internationalisierung des Shops für viele Händler auch in Zukunft ein absolutes Muss.